Wenn es den Himmel nicht gäbe
Ganz friedlich lag er vor mir und schlief.
Mit meiner Mutter bin ich durch die Zimmer gegangen, um zusammen zu tragen was benötigt wurde. Einen kleinen Pappkarton, Watte, etwas Futter von unserem Wellensittich Putzi und zum Schluss noch eine wunderschöne Rose aus dem Strauß in der alten Vase auf dem Wohnzimmertisch.
Auf Wolken liegt er gebettet, mit Futter bedacht, für die unendliche Nacht.
Mit einer Rosenblüte, als Zeichen der Liebe gedacht, für den Tag an dem er wieder erwacht.
Unter einem Stein im Hof haben wir ihn dann begraben damit er, wie meine Mutter mir sagte in den Himmel kommt.
„ WAS WÄRE, WENN ES DEN HIMMEL NICHT GÄBE?“
Immer lauter, drängender wurde die Frage und so ging ich in den Hof, hob den Stein an und schaute nach ob der kleine Vogel schon auf die Reise gegangen war. Später fragte ich meine Mutter nach dem Himmel und weshalb der Vogel noch im Hof unten sei. Erst war sie verlegen, dann wurde sie ungehalten und sie schimpfte mit mir. Ungehörig sei ich, immer nur dumme Sachen im Kopf, rief sie erbost.
Ich konnte ihre Reaktion nicht verstehen und fühlte mich nicht gut, zudem war ich sehr traurig. Böse, wie sie sagte wollte ich auf keinen Fall sein und ich fand meine Frage auch nicht dumm. Plötzlich drehte sie sich um ging fort und ließ mich einfach stehen.
WAS WAR DENN NUR GESCHEHEN, ICH KONNTE ES NICHT VERSTEHEN.
Lange Zeit dachte ich über die beiden Fragen nach.
Was wäre wenn es den Himmel nicht gäbe?
Dann gäbe es keinen Himmel und der Vogel musste auf der Erde bleiben. Wenn es nun aber den Himmel gibt, dann ist er da wo der Vogel ist, hier auf der Erde.
Was war nur geschehen, ich konnte es nicht verstehen.
Wenn meine Mutter die Antwort wusste, warum sagte sie mir diese nicht? Was ist wenn sie die Antwort selbst nicht weiß? Nach reiflicher Überlegung sagte ich zu mir:
„Der Himmel ist hier auf der Erde und meine Mutter kann mir die Antwort nicht geben weil sie diese nicht kennt.“
Ich ging zu ihr, sie saß traurig in ihrem Zimmer ich setzte mich zu ihr und wir sprachen miteinander. Meine Mutter sagte mir dass sie so viel zu erledigen hat, ihre Arbeit damit sie für uns Kinder sorgen kann, Kleidung und Essen kaufen. Der Haushalt der erledigt werden muss und das sie oft mit den Gedanken woanders und manchmal auch einfach sprachlos ist.
An diesem Tag habe ich gelernt, dass Eltern oft vor Sorgen und Verantwortung nicht weiter wissen und einfach etwas sagen damit die Kinder ihre Unsicherheit nicht bemerken.